Editorial September 2024

Monatsspruch September 2024

Bin ich nur Gott, wenn ich nahe bin, – so Gottes Spruch – bin ich nicht auch Gott, wenn ich fern bin?
(Jeremia 23,23 Bibel in gerechter Sprache 2006)

 

Liebe Lesende, liebe Freund:innen, liebe Geschwister im Glauben!

In diesem Monat feiern wir unser neues Haus. Mit dem Um- und Neubau unserer Kirche hatten wir im September 2019 begonnen. Fünf Jahre sind seitdem vergangen. Eine lange Zeit. Und ein mühevoller Weg. „Bis hierher hat uns Gott geholfen.“ Eben-Ezer. So nannte sich die Gemeinde bei ihrer Gründung im Jahr 1898. Eine lange Zeit und ein mühevoller Weg. Das gilt für die gesamte Zeit der Weddinger Baptistenkirche, für die nunmehr 126 Jahre. „Bis hierher und weiter“ ist der Titel eines mehr als achthundert Seiten starken Buches von Volkmar Hamp. Er beschreibt darin nicht nur die Geschichte unserer Weddinger Baptistenkirche. Es ist eine Einführung zum Thema „Taufe, Täufer und Baptisten“ sowie eine Zeitreise in die Geschichte Berlins und des Weddings. Dann aber ist es eine Chronik von uns Baptisten im Wedding. Tiefgründig und reich an Details, das Ganze. „Bis hierher und weiter“ trägt Gottes Hilfe.

Wir tauchen mit dem Monatsspruch noch tiefer ein in den Brunnen der Vergangenheit: Jeremia, Prophet in Israel um ca. 627-587 v. Chr., sagt den Untergang Jerusalems an. Sich von Gott abzukehren und den Geboten Gottes den Rücken zuzukehren führt ins Verderben. Es ist die falsche Richtung, in die die Menschen laufen. Darum ruft Jeremia sie zur Umkehr. Gott, der Lebendige, ist heilig. Ihn und seine Gebote zu missachten, bringt Unheil. Das ist die Warnung Jeremias, des Propheten für die Völker. Die Nähe Gottes, seine Gegenwart und Hilfe, ist keine Selbstverständlichkeit. Den Namen Gottes zu missbrauchen, um die eigenen Ziele zu verbrämen … führt in die Irre und ins Unheil, damals wie heute. Eine bleibende Warnung.

Worauf bauen wir, wenn wir glauben, dass Gott uns hilft? Was ist das Fundament unseres Glaubens an Gottes Gegenwart und Nähe? Die, der Ewige selbst und sein Wort. Nicht wir sind die Bauenden, Gott ist es, der baut, geholfen hat und hilft. Gott könnte fern sein – und ist uns doch nahe. Es ist das lebendige Wort Gottes, Jesus Christus, dem wir vertrauen, immer da, immer nah. In diesem Sinne feiern wir unser altes und neues Haus. Es gehört Gott. Wir als Gemeinschaft sind sein und bauen weiterhin auf Gottes Nahesein, denn unsere Hilfe steht im Namen der/s Ewigen.

Peter Jörgensen