Im Rahmen des ökumenischen Gottesdienstes in der Gebetswoche für die Einheit der Christen verlieh der ÖRBB zum 28. Mal den Ökumenepreis. Preisträgerin ist 2025 die Baptistenkirche Wedding. In ihrer Laudatio hob Jasmin Azar, Mitglied im Vorstand des Netzwerks Berliner Kinderpatenschaften, den verbindenden Charakter der Baptistenkirche hervor: Die Kirche sei nicht nur Gotteshaus, sondern sozialer Treffpunkt und bringe so Menschen zusammen, die auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen. So entstehe ein Raum für Gemeinschaft, Austausch und persönliches Wachstum.
Die Baptistenkirche im bunten Berliner Stadtteil Wedding feierte jüngst ihr 125jähriges Jubiläum sowie die Eröffnung eines deutlich erweiterten Gemeindezentrums. Hier setzt sich der von der Gemeinde vor 19 Jahren gegründete sozialdiakonische Verein WIR GESTALTEN e.V. für gerechte Bildungschancen ein, u.a. durch Patenschaften und Hausaufgabenhilfe für Kinder und Jugendliche aus dem Kiez.
Jury würdigt „Ökumene der dritten Art“
Diesen starken Kiez-Bezug würdigte die Jury in ihrer Begründung für die Preisvergabe: Kirche für die Menschen im direkten Umfeld der Gemeinde, unabhängig von Religion, Weltanschauung oder Herkunft – darin sehen die Jury-Mitglieder eine richtige und notwendige Erweiterung des Ökumene-Begriffs: Weggenossenschaft leben, nicht nur mit den eigenen christlichen Schwestern und Brüdern, sondern mit allen Menschen, über religiöse und kulturelle Grenzen hinweg. Somit lebt die Baptistenkirche Wedding eine „Ökumene der dritten Art“ (Eberhard Tiefensee) und gibt ein Beispiel, wie Christsein in säkularer Gesellschaft gelingen kann. In ihren Dankesworten betonte Mirjam Ekelmann, Diakonin der Baptistenkirche: „Die Menschen in dieser Gemeinde machen aus, was die Jury des Ökumenepreises zu ihrer Entscheidung bewogen hat: Sie sind preiswürdig, weil durch ihr Engagement entstanden ist, was nun ausgezeichnet wird.“
Ökumenepreis wird seit 1998 vergeben
Mit dem Ökumenepreis würdigt der ÖRBB bereits seit 1998 Projekte oder Einzelpersonen, die sich in besonderer Weise um die Einheit der Christinnen und Christen und um ein gemeinsames Engagement verschiedener Konfessionen verdient gemacht haben. Anlässlich des Jubiläums 500 Jahre Täuferbewegung waren diesmal insbesondere täuferische Initiativen zur Bewerbung aufgerufen.
Der von knapp 100 Gästen besuchte Gottesdienst fand in den Räumen der Baptistenkirche Wedding am Jahrestag der ersten Glaubenstaufe statt: Am 21. Januar 1525 taufte der Patriziersohn Konrad Grebel den ehemaligen Priester Jörg Blaurock und begründete so die Täuferbewegung.