Editorial März 2025

Monatsspruch März 2025

„Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.“
Leviticus (3. Mose) 19,33 (E)

Liebe Lesende, liebe Freund:innen, liebe Geschwister im Glauben!

Am 23. Februar waren Bundestagswahlen. Im Wahlkampf davor wurde das Thema „Migration“ von vielen zum Thema Nr. 1 gemacht – überwiegend in migrationskritischer und fremdenfeindlicher Weise. Das hat verfangen. Parteien, die Hass auf Ausländer*innen, insbesondere auf Menschen muslimischen Glaubens, schürten, hatten starke Zuwächse zu verzeichnen. Fremdenfeindlichkeit ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet.

Die Kirchen haben versucht, da gegenzusteuern. „Menschenwürde – Nächstenliebe – Zusammenhalt“ hieß eine ihrer Initiativen zur Bundestagswahl. Genützt hat sie, so scheint es, nicht viel. Oder doch? Wäre ohne Initiativen wie diese alles noch viel schlimmer gekommen?

Ich muss gestehen: Mich haben, der Wahlkampf, die Bundestagswahl und ihr Ergebnis ratlos und traurig zurückgelassen. Der Monatsspruch für den Monat danach erinnert mich daran, dass die biblischen Maßstäbe für unseren Umgang mit Fremden, Ausländer*innen, Asylsuchenden, Migrant*innen andere sind als jene, denen der politische Diskurs in unserem Land seit vielen Jahren folgt. Dazu passt ein Zitat Dietrich Bonhoeffers aus einer Konfirmationspredigt, die dieser am 9.4.1938 gehalten hat (Dietrich Bonhoeffers Werke 15, 476-481): „Euer Ja zu Gott fordert euer Nein zu allem Unrecht, zu allem Bösen, zu aller Lüge, zu aller Bedrückung und Vergewaltigung der Schwachen und Armen, zu aller Gottlosigkeit und Verhöhnung des Heiligen.“ – Vielleicht behalten wir das im Gedächtnis, wenn wir die weiteren Entwicklungen in unserem Land auch in Zukunft kritisch begleiten!

Volkmar Hamp