Monatsspruch April 2024
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.
1. Petrus 3,15 (E)
Liebe Lesende, liebe Freund:innen, liebe Geschwister im Glauben!
Was für ein herausfordernder Monatsspruch!
Ich muss an das Motto der Pfadfinder*innen denken: „Allzeit bereit!“ Robert Baden-Powell (1857-1941), der Gründer der Pfadfinderbewegung, wollte damit sagen, jeder Pfadfinder und jede Pfadfinderin solle „allzeit bereit“ sein, seine pfadfinderischen Pflichten wahrzunehmen. Nicht nur in Gruppenstunden und auf Pfadfinderlagern, sondern auch im alltäglichen Leben.
So ähnlich, stelle ich mir vor, meinte es der Verfasser des ersten Petrusbriefes. Seid „allzeit bereit“, allen, die danach fragen, zu erzählen, was und warum ihr voller Hoffnung seid!
Aber sind wir das? Voller Hoffnung? Sind wir nicht manchmal auch ganz schön verzweifelt? Und was machen wir dann mit diesem Monatsspruch?
In der Einheitsübersetzung ist der Abschnitt, dem dieser Vers entnommen ist (1. Petrus 3,13-17), überschrieben mit den Worten: „Leiden und Hoffnung“. Kein Entweder-Oder. Ein Sowohl-Als auch. Wann wäre das anschaulicher als in den Tagen um Karfreitag und Ostern?
1943, bereits im Gefängnis, schrieb Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) ein Bekenntnis seines Glaubens und seiner Hoffnung, das mich beeindruckt und in dem ich mich mit dem, was ich glaube und hoffe, wiederfinde:
„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.“
Mit diesem Vertrauen Karfreitag und Ostern erleben – das wär’s!
Volkmar Hamp