Editorial Dezember 2021

Monatsspruch Dezember 2021

Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der HERR.
(Sacharja 2,14 (L))

Liebe Lesende, liebe Freund:innen, liebe Geschwister im Glauben,

sich zu freuen und fröhlich zu sein – eine Frage der Entscheidung? Mit Entschiedenheit das Gemüt in einen Zustand der Zufriedenheit bringen, geht das? Was ist mit unserer Schwermut, unserer Traurigkeit, was mit unseren Depressionen? Was mit unseren Sorgen und unserer Not? Wohin mit dem Frust, den Fragen, in manchen Momenten sogar der Verzweiflung? Abbestellen, abstellen? Zur Seite damit? Tretet zurück, Kummer und Harm?

Freue dich! Sei fröhlich! Schau. Mich. An. Spricht Gott der Herr. Guck nicht auf Deine vier Wände. Blick nicht in den Spiegel, auf Dich selbst. Dreh deine Kamera, vergiss die Selfies. Wende dich zu mir, spricht der Allmächtige. Siehe. Denn so ändert sich deine Perspektive, nur so. Du bist nicht allein. Gott ist. Und er ist da. Gott wird sein. Ewig. Das Leben. Es ist ja doch ein Unterschied, ob ich um mich herum und auf meine Möglichkeiten blicke, oder ob ich meine Augen erhebe zum Ewigen. Darum fordert Gott uns, mich dazu auf: Siehe! Öffne deines Herzens Augen und blicke auf!

Die Wohnung, unser Zuhause, war und ist seit Beginn der Pandemie, also seit nunmehr fast zwei Jahren, beides: Schutz und Kerker. Geborgenheit und Gefängnis. Homeoffice. Homeschooling. My home is my castle. Ja, hier bin ich König. Oder Queen. Geschützt und eingesperrt. Mein Leben ist enger geworden. Die Angst nimmt sich ihren Raum und schränkt unsere Möglichkeiten ein. So sitzen wir in unseren Zellen, verlieren uns in virtuellen Welten, sind oft nur Kacheln auf dem Bildschirm anderer.

Es klopft an der Tür. Ein Lieferdienst? Der Paket-Bote? Wer sucht mich auf, findet zu mir? Besuch in diesen Pandemie-Zeiten, inmitten der sozialen Distanz? Nein, weit mehr. Gott will unser Mitbewohner werden. Er kommt in unseren Stall. In meine Krippe. Um zu bleiben. Wir sind nicht allein. Ein warmes Licht in kalter, dunkler Nacht. Ich darf mich freuen und fröhlich sein.

Peter Jörgensen